Menschen helfen: Die Wohlfahrtsverbände kooperieren eng
Bruchsal Die Vorsitzende der Liga der freien Wohlfahrtspflege im Landkreis Karlsruhe, Ulrike Sinner und die Geschäftsführer der übrigen Spitzenverbände haben sich zur letzten Ligasitzung vor der Sommerpause getroffen. Gemeinsam schauen sie auf eine konstruktive Zusammenarbeit zurück. Bereits 1973 schlossen sich die Wohlfahrtsverbände zur Liga im Landkreis Karlsruhe zusammen, wie sie noch heute besteht. Ziele der Liga sind eine flächendeckende soziale Infrastruktur und gerechte Lebensverhältnisse für alle Menschen im Landkreis.
Von links: Sabina Stemann-Fuchs, Vorstandsvorsitzende Caritasverband Bruchsal, Rüdiger Heger, Geschäftsführer Diakonisches Werk Landkreis Karlsruhe, Ulrike Sinner, Regionalgeschäftsführerin Paritätischer Wohlfahrtsverband, Jörg Biermann, Kreisgeschäftsführer Deutsche Rotes Kreuz, Elke Krämer, Geschäftsführerin AWO Karlsruhe-Land. Nicht im Bild: Yvonn Hürten, Vorstandsvorsitzende Caritasverband Ettlingen Liga
Die Freie Wohlfahrtspflege bietet in ihren Diensten nicht nur Beratung und Unterstützung an, sondern vertritt auch sozialanwaltschaftlich die Interessen benachteiligter Menschen auf der lokalen Ebene und in der Landespolitik. Vor Ort geschieht das durch eine enge Zusammenarbeit mit den Ämtern von Landkreis und Kommunen. Sie erarbeitet eigene Konzepte, zum Beispiel zur Sozialberatung von Geflüchteten. In Aktionen und Gesprächsrunden weist sie auf vorbildliche Hilfemöglichkeiten, aber auch auf soziale Problemlagen hin. Ulrike Sinner zieht eine positive Bilanz: "Auch in den vergangenen Monaten hat sich wieder gezeigt, dass wir wissen, welche Form der Unterstützung vor Ort gebraucht wird. Denn die Verbände sind nah am Menschen und kooperieren eng mit den Kommunen." Aufgabe der Freien Wohlfahrtspflege ist es, die Auswirkungen von Reformen der Sozialpolitik auf alle Menschen zu beobachten und praktikable Lösungen zu entwickeln. Besonders wichtig ist den Verbänden der Liga in diesem Zusammenhang die Vertretung der Interessen der Bürgerinnen und Bürger, die besonders von den Notlagen betroffen sind.
Die regelmäßigen gemeinsamen Arbeitstreffen mit dem Landratsamt sind ein geeignetes Instrument, um auf unbeabsichtigte Folgen der Sozialgesetzgebung hinzuweisen und Problemlösungen im Sinne einer geteilten Verantwortung zu finden. Auch Elke Krämer, AWO Geschäftsführerin und stellvertretende Ligavorsitzende, würdigt den bisherigen Austausch: "Die Liga ist für die Fraktionen, die Landkreisverwaltung und für die Kommunen ein verlässlicher Partner. Als Ansprechpartner in allen wichtigen sozialpolitischen Fragen trägt sie die Interessen benachteiligter Gruppen in den gesellschaftlichen und politischen Dialog."
Es ist ein wesentliches Element der Lebensqualität in Deutschland, dass das Sozialwesen nicht "verstaatlicht" ist. Stattdessen wird dem freien zivilgesellschaftlichen Engagement gemäß dem Prinzip der Subsidiarität Vorrang vor staatlichen Aktivitäten eingeräumt. Der Staat setzt in seiner Sozialgesetzgebung zwar den Rahmen, aber in die Ausführung der Gesetze, und damit in die Gestaltung des sozialen Lebens, ist die freie Wohlfahrtspflege einbezogen.Schnelle und unbürokratische Hilfe, professionell geleistet und mit ehrenamtlichem Engagement unterstützt: Das sind die Stärken der Wohlfahrtsverbände.
Themen des letzten Ligagesprächs waren u.a. Kinder- und Altersarmut, Bildungsgerechtigkeit, Zuwanderung und Integration. Dank der Eigenständigkeit der einzelnen Wohlfahrtsverbände können sie sich in der Liga glaubhaft für Pluralität einsetzen. Bei aller Vielfalt eint die Verbände das Ziel sozialer Gerechtigkeit. Die Wohlfahrtsverbände sorgen für Stabilität, sind eine integrative Kraft und sorgen aktiv für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Gemeinsam kämpfen sie gegen die wachsende Kluft zwischen Armut und Reichtum. "Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass die Kooperation in der Liga ein geeignetes Mittel hierfür ist.", resümiert Sinner.