Ehrenamtstag im St. PaulusheimHeike Schwitalla
Ehrenamtstag im St. PaulusheimHeike Schwitalla
Ehrenamtstag im St. PaulusheimHeike Schwitalla
Rund 80 Ehrenamtliche aus dem gesamten Einzugsgebiet waren am Samstag der Einladung des Caritasverbandes Bruchsal gefolgt und fanden sich im Paulusheim ein, um gemeinsam den "Ehrenamtstag" zu feiern.
Das Programm sah nach der Begrüßung durch Albert Wild, den Vorstandsvorsitzenden des Caritasverbandes Bruchsal, einen Vortrag zum Thema "Nähe und Distanz" vor, dessen Inhalt die Ehrenamtlichen im Anschluss gemeinsam diskutieren konnten. Nach einem Imbiss, serviert von der Koch-AG des Gymnasiums St. Paulusheim, ging es zum Abschluss des festlichen Nachmittags in die Kapelle des Paulusheims zum Gottesdienst, den der Gospelchor Forst auf beeindruckende Weise musikalisch gestaltete.
"Sie sind als Ehrenamtliche unsere Brücke in die Gesellschaft und natürlich auch die Brücke von der Gesellschaft zu uns", begrüßte der Albert Wild die Teilnehmer. "Sie sind Caritas, Sie leben Caritas und dafür sagen wir Ihnen heute Danke - auch mit dieser Veranstaltung".
In seinem anschließenden Vortrag ging der Diplomtheologe und Pädagoge Lothar Wulff auf die - in der Arbeit mit Menschen permanent auftretenden - Konflikte rund um das Thema "Nähe und Distanz" ein. Anhand roter, grüner und gelber Abstimmungskarten konnten die Zuhörer während des Vortrags selbst entscheiden, welche Situationen ihnen individuell zu nah oder akzeptabel sind und welche gar zu viel Distanz mit sich bringen: Ein Kind, das nach einem Sturz nicht getröstet wird, eine befreundete Person, die mit "Sie" angeredet werden möchte, ein Familienangehöriger, der ohne anzuklopfen ins Badezimmer kommt.
Nach dem Vortrag lockerte die Bewegungstherapeutin Marion Sommer das Publikum mit einigen Qi Gong-Übungen auf und erklärte, wie man die einfachen Übungen nutzen kann, um den Alltag besser zu bewältigen. Im Anschluss daran konnten die Ehrenamtlichen an ihren Tischen über das Gehörte diskutieren und über ihre eigenen Erfahrungen mit Nähe und Distanz berichten. Zum Abschluss formulierte jeder Tisch einen Merksatz zu den Punkten Nähe, Distanz und Wünsche. Dabei waren sich die Ehrenamtlichen einig darüber, dass zu viel Nähe im schlimmsten Fall ausgenutzt werden kann oder vom Gegenüber möglicherweise gar nicht gewollt ist: "Nähe ist gut, wo sie gewünscht ist", so eine der Thesen oder "Die Distanz, die ich brauche, darf ich mir auch nehmen". Was die Wünsche und Anregungen betrifft, hoffen die meisten Ehrenamtlichen darauf, dass die hauptamtlichen Caritasmitarbeiter mehr Zeit und mehr Verständnis für ihr freiwilliges Engagement aufbringen. "Verlässliche und erreichbare Ansprechpartner", formulierte eine Gruppe ihren Verbesserungsvorschlag, die Mitarbeiter eines Tafelladens wünschten sich wiederum Schulungen, um besser mit "schwierigen" Kunden umgehen zu können - auch eine Version von Distanz und Nähe.
"Wir haben hier viele wichtige Hinweise bekommen und danken Ihnen für den offenen Dialog. Wir werden Ihre Wünsche mitnehmen und sie uns genau anschauen, um Ihnen Ihren ehrenamtlichen Einsatz zu erleichtern", versprach Albert Wild abschließend.
Zum Abschlusswurde ein Dankgottesdienst gefeiert, der unter dem Motto stand "Ihr seid das Salz der Erde, Ihr seid das Licht der Welt". Die Teilnehmer brachten ihre guten Erfahrungen und Gespräche in den Gottesdienst ein. Diakon Wild erläuterte das ehrenamtliche Engagement im Licht des Matthäusevangeliums und sendete am Ende des Gottesdienstes alle Ehrenamtlichen in ihren Dienst aus. Der Gospelchor Forst nahm die gute Stimmung der Veranstaltung auf und brachte sich eindrucksvoll mit seiner Gospelmusik und mit Gebeten in den Gottesdienst ein. Die Gottesdienstbesucher waren einhellig der Meinung: "Wir hätten noch stundenlang zuhören und mitsingen können. Dieser Abschluss krönte die ganze gelungene Veranstaltung." Voller Begeisterung endete somit ein wunderbarer Ehrenamtstag, der sicher noch lange in der alltäglichen Arbeit nachklingen wird.