Thea Ganzer wurde in die Wäscherei integriert.
Schon seit 2006 existiert die Integrationsfirma Culintas und seit 2012 gibt es beim Caritasverband Bruchsal eine Integrationsabteilung, in der Menschen mit Behinderung beschäftigt werden. Aktuell gibt es dort zwölf Mitarbeiter mit Behinderung, für die nachhaltige, passgenaue und barrierefreie Arbeitsplätze gefunden oder geschaffen werden. Diese Arbeitsplätze befinden sich in den drei Seniorenhäusern des Verbandes in Philippsburg, Oberhausen-Rheinhausen und Karlsdorf-Neuthard - dort in den Bereichen Reinigung, Küche, Hauswirtschaft und Alltagsbegleitung für Senioren. Angesprochen werden Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt häufig überfordert, mit den Aufgaben in einer klassischen Behindertenwerkstatt jedoch oft nicht ausgelastet sind - und genau in dieser Nische sind die Arbeitsplätze angesiedelt, die der Caritasverband Bruchsal mit seiner Integrationsabteilung schafft.
Dagmar Schweikert wurde in die Küche integriert.
Thea Ganzer und Dagmar Schweikert sind zwei Mitarbeiterinnen, die von diesem Prinzip profitieren. Die 53-jährige Thea Ganzer ist seit drei Jahren in der Wäscherei des Seniorenhauses St. Franziskus in Philippsburg beschäftigt. Zuvor war die Graben-Neudorferin, die durch eine Erkrankung an der Wirbelsäule körperlich stark eingeschränkt ist, im Wohnbereich des Hauses tätig, dort aber mit den eng getakteten zeitlichen Abläufen überfordert. "Wir sind sehr froh, dass wir Thea haben", sagt Elisabeth Wulff, die Leiterin der Wäscherei. "Sie ist für uns die Schnittstelle zwischen Wäscherei und Wohnbereich. Sie geht offen auf die Bewohner zu, hilft und ist zur Stelle, wenn sie gebraucht wird. Und auch für ihre Kollegen ist sie immer da", so Wulff weiter. Auch Thea Ganzer ist froh, dass sie endlich einen Arbeitsplatz hat, an dem sie rundum glücklich ist. "Ich arbeite gerne hier, vor allem, weil man hier Rücksicht auf meine Erkrankung nimmt. Manchmal kann ich nicht so schnell arbeiten wie die anderen, das war vorher immer ein Problem, hier aber nicht", berichtet sie. "Außerdem mag ich den Kontakt zu den Menschen, zu meinen Kollegen aber ganz besonders auch zu den Bewohnern. Ich habe eine `soziale Ader` und freue mich, wenn ich ihnen helfen kann." Auch Dagmar Schweikert ist glücklich, einen Job in der Caritas-Integrationsfirma Culintas gefunden zu haben. Die 48-Jährige, die nach einer Operation am Kopf halbseitig gelähmt ist, arbeitet nun schon seit fast vier Jahren in der Küche des Seniorenhauses St. Klara in Oberhausen-Rheinhausen. Dort hilft sie tagtäglich, das Essen für die rund 75 Bewohner und die Schulkindbetreuung zuzubereiten, kümmert sich um die Spülmaschine und springt ein, wo Not am Mann ist. "Ich arbeite sehr gerne hier. Die Kollegen sind nett und die Arbeit macht mir viel Spaß. Natürlich sei die Arbeit körperlich anstrengend, aber jeder helfe, wenn mal irgendetwas nicht so klappt und dann funktioniert es eigentlich immer, berichtet sie. "Hier gibt es keine Hektik, man wird nicht unter Druck gesetzt. Natürlich hat jeder seine Aufgaben und muss die auch erledigen. Es wird Leistung gefordert, aber man darf auch mal langsam sein, wenn die `Tagesform` nicht so toll ist", freut sie sich. Ihre Arbeit wird hochgeschätzt, für Küchenleiterinnen Silke Ryssel und Elfriede Gruber ist Dagmar Schweikert eine wichtige und zuverlässige Kraft: "Sie ist sehr fleißig und flink - und immer hochmotiviert", loben sie. "Außerdem ist sie trotz ihrer eigenen Einschränkungen immer für die anderen Mitarbeiter da und achtet darauf, dass es allen gut geht." Auch Dagmar Schweikert hat einen "maßgeschneiderten" Arbeitsplatz in der Integrationsfirma Culintas bekommen: Als sich herausstellte, dass sie die schwere Brandschutztür zur Küche nicht öffnen kann, wenn sie gleichzeitig einen der großen Servierwagen schiebt, wurde mit Hilfe des technischen Beratungsdienstes des KVJS (Kommunaler Verband für Jugend und Soziales)ein Mechanismus eingebaut, der die Tür automatisch öffnet und schließt. "Die individuelle Hilfsmittelversorgung ist für Menschen mit Behinderung eine große Entlastung", so erklärt Caritas-Jobcoach Jenny Sachs. Die ausgebildete Ergotherapeutin ist dafür zuständig, die Mitarbeiter mit Behinderung zu begleiten, zu unterstützen und gegebenenfalls Lösungen zu finden, wenn sich derartige Probleme auftun. "Einige unserer Mitarbeiter sind mit der Schnelligkeit, dem Druck am Arbeitsplatz oder der Menge an Informationen überfordert. Wenn Tätigkeiten nicht in gewohnten Reihenfolgen erfolgen oder zusätzliche Aufgaben anfallen, kann es auch zu Überlastungen kommen", erklärt sie. Mindestens einmal pro Woche besucht sie die Mitarbeiter deshalb an ihren Arbeitsplätzen, redet über deren Erfahrungen, motiviert oder löst Probleme. "Wir kooperieren sehr eng mit dem Integrationsfachdienst und dem Kommunalverband Jugend und Soziales, aber auch mit unserer eigenen Schwerbehindertenvertretung und dem gesamten Caritas-Hilfsnetzwerk und können so ganz individuell Hilfe bieten, wie die Mitarbeiter sie brauchen", so Jenny Sachs weiter. "Wir sind übrigens immer auf der Suche nach neuen Mitarbeitern, die gerne im Kontakt mit Senioren sind und im Team arbeiten möchten". Wer Interesse an einer Stelle in der Caritas Integrationsabteilung oder der Integrationsfirma Culintas hat, darf sich gerne bei Jenny Sachs melden. Ein Schnupper-Praktikum ist jederzeit möglich - wenn es dann auf beiden Seiten passt und dann das Integrationsamt zustimmt, steht einer dauerhaften Einstellung nichts im Wege. Info unter Jenny.Sachs@caritas-bruchsal.de