"Woche der Demenz": Informieren und Verständnis wecken
Anlässlich des Welt-Alzheimer-Tages und im Rahmen der "Woche der Demenz", lud der Caritasverband Bruchsal am vergangenen Donnerstag zu einem Informations- und Filmabend in die Aula der Käthe-Kollwitz-Schule. Neben der Möglichzeit zur Information rund um Alzheimer und andere Demenzerkrankungen, konnte dort die Ausstellung "Wie aus Wolken Spiegeleier werden" von Carolus Horn besichtigt werden.
Dr. Judith Schoch hielt einen Vortrag über Alzheimer, Demenz und andere interessante gerontologische Aspekte beim Welt-Alzheimer-Tag in der Käthe-Kollwitz-Schule.Heike Schwitalla
Die Gerontologin Dr. Judith Schoch informierte in einem Kurzreferat über Symptome, den Verlauf und die Vielfalt der Demenzerkrankungen. Die Bruchsaler Opernsängerin und Musikgeragogin Sonja Oellermann veranschaulichte dem Publikum anhand einiger Beispiele, wie sie mit Hilfe von Musik und Bewegungsspielen mit an Demenz erkrankten Menschen arbeitet.
Der diesjährige Welt-Alzheimer-Tag stand unter dem Motto "Die Vielfalt im Blick" - und darauf zielte auch der Vortrag von Judith Schoch. Sie erklärte den Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz und führte aus, welche Arten und Verläufe der Krankheit es gibt: "Jeder der an Alzheimer erkrankt hat eine Demenz aber nicht jeder der eine Demenz hat, hat auch Alzheimer", fasste sie zusammen. Sieberichtete, dass derzeit in Deutschland rund 1,6 Millionen Menschen an Demenz leiden und dass pro Jahr etwa 300.000 neue Fälle dazukommen.
Judith Schoch machte deutlich, welche Warnzeichen und Symptome es bereits im frühen Stadium der Erkrankung gibt, erklärte aber auch, dass ein gewisser Abbau des Gehirn ein normaler Alterungsprozess sei und nicht jede Vergesslichkeit eine Demenz. Sie empfahl jedoch, jeden Verdacht frühzeitig ärztlich abklären zu lassen, da gerade im frühen Stadium der Krankheit Medikamente den Verlauf durchaus verlangsamen könnten. Sie machte auf Hilfsangebote und neue Wohnformen des Caritasverbandes aufmerksam und regte an: "Jeder pflegende Angehörige sollte sich unbedingt Hilfe und Unterstützung holen und die vielfältigen Betreuungsangebote wahrnehmen."
Die Musiktherapeutin Sonja Oellermann nahm das Publikum mit auf einen Ausflug in ihre Arbeit: Es
Beim Welt-Alzheimer-Tag 2017 leitet Musikgeragogin Sonja Oellermann eine Klatschübung an.Heike Schwitalla
wurde gesungen, geklatscht, gerochen. Sie machte auf anschauliche Weise deutlich, wie Rhythmik und Melodie das Gehirn anregen und so ein regelmäßiges Training eine Demenz durchaus verlangsamen kann. Sie arbeitet regelmäßig mit den Gästen der Caritas-Tagespflege und hat ein eigenes Trainingsprogramm für an Demenz erkrankte Menschen zusammengestellt, das mit viel Musik, Gesang und Denkspielen die Funktionen des Gehirns stimulieren soll.
Im Anschluss an die Vorträge wurde der deutsche Film "Eines Tages" gezeigt, der anhand dreier Einzelgeschichten und persönlicher Schicksale die drei Stadien im Verlauf einer Demenzerkrankung darstellt und das in den Vorträgen gehörte auf unterhaltsame und ergreifende Weise aufarbeitete.
Mit einem Gedankenaustausch und der Möglichkeit sich über Demenzerkrankungen und Angebote für Betroffene im persönlichen Gespräch mit den Caritas-Mitarbeitern zu informieren, klang der gut besuchte Abend in der Käthe-Kollwitz-Schule aus.